Sag: `Das ist mein Weg: Ich rufe zu Allah aufgrund eines sichtbaren Hinweises, ich und diejenigen, die mir folgen. Preis sei Allah! Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.`
(Qurʾān 12:108)
Sprecher: Wir sind erfreut zu sagen, dass wir heute mit Shaykh Abu Sulayman al-Muhajir sitzen. Wir werden ihn in shāʾ Allah fragen bezüglich der Situation der Mujahideen in Bilād al-Shām stellen. Wir würden gerne anfangen, Ihnen ein paar Fragen zu stellen, ya Shaykh.
Was ist mit der fünftägigen Frist, die Shaykh Abu Muhammad al-Joulani der Jamāʿat al-Dawla setzte, um die gewünschten Forderungen zu erfüllen?
Sh. Abu Sulayman:
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, Friede sei auf den Propheten, auf Muhammad und seiner Familie.
Erst einmal, diese Forderungen sind nicht nur einfach Forderungen der Jabhat al-Nusra alleine. Diese Forderungen sind von der großen Mehrheit der Muslime auf dem Boden von al-Sham, ebenso wie von einer Anzahl Gelehrter inner- und außerhalb von al-Sham.
Was die Frist von Shaykh Abu Muhammad al-Joulani – möge Allah ihn bewahren – betrifft, die er in seiner Trauerrede bezüglich der Shahada von Shaykh Abu Khalid al-Suri – möge Allah mit ihm barmherzig sein und seine Shahada annehmen - verlautbaren ließ, so machte es deutlich, dass wir, die Jabhat al-Nusra, dazu bereit sind, uns an die Urteile der Gelehrten und den Entscheidungen der Gelehrten zu halten, welche gefestigt sind in den islamischen Wissenschaften und für ihre Positionen bekannt sind, wie Shaykh Abu Qatada al-Filastini, Shaykh Abu Muhammad al-Maqdisi und Shaylh Sulayman al-Alwan – möge Allah sie alle
aus der Gefangenschaft befreien.
Nun, zwei von den drei Gelehrten, die von Shaykh al-Joulani genannt wurden, haben uns mit Belegen aus Qurʾān und Sunna und mit Weisheit empfohlen, diesen Konflikt und Kampf mit der Jamāʿat al-Dawla nicht auszuweiten. Wir akzeptierten dies und entschieden uns nur auf sie (Jamāʿat al-Dawla) (mit Gewalt) zu reagieren, wenn das auch nötig ist. Und das nur in den Gebieten, in denen ihre Übertretung klar und deutlich ist, wie in der Region Sharqiyya (Osten von al-Sham) und einige Regionen in Aleppo, das jedoch nur so weit, bis sie zur Wahrheit kommen und die islamischen Gerichte akzeptieren, in denen sie nicht selbst Richter und Ankläger sind.
Sprecher: Sind Tanẓīm Qāʿidat al-Jihād und Jamāʿa al-Dawla ein und dasselbe?
Sh. Abu Sulayman: Ich kann überzeugt sagen, dass jenes was Jamāʿat al-Dawla heutzutage darstellt, weder die praktische noch ideologische Methodologie von Tanẓīm Qāʿidat al-Jihād repräsentiert. Jeder der ein Verständnis von den Schriften al-Qāʿidas hat, wird die enormen Unterschiede zwischen uns als Gruppe und der Jamāʿa al-Dawla erkennen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Vision unserer Gelehrten,
wie Shaykh Usama bin Ladin, Shaykh al-Zawahiri, oder die von Shaykh Abu Yahya al-Libi, Shaykh AttiayatAllah al-Libi oder die von Shaykh Abu Mus'ab al-Zarqawi usw. und der Vision der Jamāʿat al-Dawla. Da ist ein Unterschied. Zum Beispiel bezüglich ihrem Umgang mit Menschen, wie sie sich selbst innerhalb der Umma betrachten, ihrer Position und ihrem Verständnis von den Prioritäten des Jihads.
Diese Unterschiede führen zu schwerwiegenden Angelegenheiten, sobald sie den Bereich der theoretischen Auseinandersetzungen verlassen und auf das Schlachtfeld (des Jihads) gelangen. Kurz gesagt, die Jamāʿat al-Dawla hat alle ihre Grenzen überschritten im Hinblick auf ihre Mitgliedschaft von Tanẓīm al-Qāʿida. Sie (Jamāʿat al-Dawla) hat sich nicht an die Methodologie gehalten und sie hat alle Anweisungen der Führung ignoriert.
Des Weiteren, glaube ich, dass die Stellungnahme der Führung - als die Klarstellung von Tanẓīm al-Qāʿida kam - worin deutlich gemacht wurde, wie ihre Position gegenüber Jamāʿat al-Dawla ist und was die Verbrechen von ihr darstellen, die sie im Namen des Islam begangen haben, ausreichen.
Sprecher: Was war die Beziehung zwischen Tanẓīm al-Qāʿidat und Jamāʿat al-Dawla?
Sh. Abu Sulayman: Niemand wird bestreiten wollen, dass zwischen ihnen eine Beziehung existiert hat. Diese Beziehung war die eines Amir mit seiner Jamāʿa. Tanẓīm al-Qāʿidat al-Jihad zog ihre Projekte und Strategien auf der Grundlage von Aqālīm oder Regionen groß. Der Vertreter von al-Qāʿida auf der arabischen Halbinsel ist Shaykh Abu Basir al-Wuhayshi, der Vertreter im Maghrib ist Shaykh Abu Mus'ab Abd al-Wadoud. Und so ist es in jeder der Regionen oder Aqālīm.
Die Verantwortung für die Iqlīm des Iraks war dem Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi auferlegt. Doktor Shaykh Ayman al-Zawahiri war und ist der Amir von all diesen verschiedenen Regionen bzw. Aqālīm. Und zu jener Zeit hatte der Islamische Staat des Iraks eine vollständige und bindende Bayʿa zu dem Tanẓīm. Ich möchte mich hier jetzt bezüglich der politischen Situation zu dieser Zeit oder der damaligen Verkündung des
Islamischen Staates des Iraks nicht weiter in Details vertiefen,. Das ist nicht unser Thema. Doch es gibt um die Jamāʿa jemanden, der sich „Masʾūl al-Aqālīm“ nennt, der den Überblick über alle Regionen behält und entscheidet, in welcher Region eine Jamāʿa operieren sollte. Dies wird nicht festgelegt durch die Verträge, die die Kuffar schlossen, wie etwa das Sykes-Picot-Abkommen, sondern es handelt sich um eine reine strategische Entscheidung, die auf islamischen Prinzipien beruht und im Einklang steht mit den islamischen Grundsätzen. Dabei werden die Maṣālīḥ und Mafāsid berücksichtigt, sowie das Prinzip, den
Schaden gegen den Nutzen abzuwägen. Die ist die Politik von Tanẓīm al-Qāʿida seit dessen Errichtung.
Wir müssen an dieser Stelle auch anmerken, dass diese Hierarchie genau der Grund dafür ist, dass wir nicht sehen, dass andere Umarāʾ (Führer) aus verschiedenen Regionen ihre Bayʿa an Shaykh al-Baghdadi geben. Im Gegenteil, die Führer aus den verschiedenen Regionen geben ihre Bayʿa direkt an den Shaykh Ayman al-Zawahiri – möge Allah ihn bewahren.
Sprecher: Was war die Meinungsverschiedenheit, die diese Angelegenheit so entzündete?
Sh. Abu Sulayman: Viele Leute dachten, dass der Streit zwischen Jabhat al-Nusra und Jamāʿat al-Dawla begonnen hat, als die ISIS bzw. der Islamische Staat in Irak und al-Sham ausgerufen wurde. Das ist nicht wahr. Diese Verkündung war nur die Spitze des Eisbergs. Die Spannungen wurden von uns niemals öffentlich gemacht, damit sie intern bleiben und der Jihad nicht beeinträchtigt wird. Jedoch, vom ersten Tag an wurden diese Streitigkeiten von al-Dawla öffentlich gemacht und sie zögerten
nicht, diese Angelegenheiten in öffentlichen Treffen zu diskutieren. Sogar in Medien, die den Kuffar zugänglich waren. Sie gingen so weit, dass sie sogar Lüge und Täuschung verwendet haben, um ihre Ziele zu erreichen, was wir noch besprechen werden, in shāʾ Allah. Diese Methoden verursachten den größten
Riss innerhalb des Jihads, den die Umma seit dem Fall des Kalifates je gesehen hat. Diese Differenzen drehen sich um ernste Angelegenheiten, wie etwa das Wiederholen der Fehler im Irak. Ich möchte hier bemerken, dass Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi deutlich zu Shaykh al-Joulani sagte, noch bevor all diese Angelegenheiten überhaupt aufkamen, dass, und ich zitiere: „Das Übertragen der Realität (Zustände) des
Iraks nach Bilad al-Sham würde Selbstmord sein.“ Die Bekanntgabe des Islamischen Staates war nur das Veröffentlichen des Endergebnisses all dieser Differenzen zwischen uns und ihnen. Sichtbar für jedermann ist, dass wir dies in der besten Art und Weise abgelehnt haben, die uns nur möglich war, indem wir versuchten, die Hierarchie der Jamāʿa (al-Qāʿida) beizubehalten, wie wir es zuvor erklärt hatten, indem wir die Angelegenheit zu Shaykh Ayman al-Zawahiri vorbrachten, dem Amir von beiden - unserer und ihrer
Jamāʿa. Wie auch das Berichten (beretis vor dem jetzigen Problem) von all den Monaten der Meinungsverschiedenheiten zu Shaykh al-Zawahiri. Die Entscheidung (von al-Zawahiri) war allen bekannt und jeder kannte das Ergebnis.
Sprecher: Was sind eure islamischen Vorbehalte gegenüber der Errichtung eines islamischen Staates?
Sh. Abu Sulayman: Diese Frage ist falsch formuliert. Es ist nicht die Errichtung eines islamischen Staates, gegen die wir wären. Tanẓīm al-Qāʿidat al-Jihād kämpft seit Jahrzehnten für die Wiederkehr des islamischen Staates und für die Einführung des Kalifats. Das Behaupten jedoch, dass dieses Projekt exklusiv nur von
einer Jamāʿa oder Jamāʿat al-Dawla verfolgt wird, ist unaufrichtig. Das Spielen mit Worten auf diese Weise war, meiner Meinung nach, der Versuch von Jamāʿat al-Dawla die aufrichtigen und gutherzigen Brüder auf ihre Seite zu holen. Dies führte dazu, dass die allgemeine Mehrheit in den Reihen von al-Dawla glaubt, dass jeder, der nicht zu ihnen gehört, gegen den Islam wäre. Als Muslime wollen wir, dass wir unter der
Herrschaft der Shari'a leben. Dabei ist es aber nicht notwendig, dass wir selbst herrschen. Wir nehmen Teil am Jihad dieser Umma, wir unterrichten diese Umma und wir dienen dieser Umma, wie es die Verpflichtung eines jeden Muslims ist.
Unsere Einwände jedoch richten sich gegen eine Verkündung von etwas, das nicht existiert. Es gab am Anfang keinen „islamischen Staat“ in al-Sham, als er verkündet wurde. Und folgende Frage wurde an viele Anführer gerichtet, einschließlich an Abu Bakr al-Baghdadi. Und die Frage war: Betrachtet ihr euch selbst als „islamischen Staat“ oder seid ihr eine Gruppe, die den Namen trägt „Islamischer Staat“?
Die Antwort war klar: „Wir sind eine Jamāʿa, die sich „Islamischer Staat in Irak und al-Sham“ nennt.“ Dies war natürlich offensichtlich, denn die Verkündigung des Staates war nur für die Handvoll Leute, die unter seiner Flagge agierten, ohne irgendwelche anderen Muslime zu Rate gezogen zu haben, oder irgendwelche anderen Gruppen zu fragen, die für die gleichen Ziele kämpfen. Und ich hoffe, ich muss nicht erwähnen,
weshalb man auf diese Weise keinen islamischen Staat errichten kann.
Zurück zu der Frage. Unser islamisch begründeter Einwand gegenüber dieses „Staates“ kann aus verschiedenen Perspektiven aus betrachtet werden. Erstens: Die Verkündung wurde den Leuten aufgezwungen, ohne jegliche Form von Erlaubnis oder Shura. Weitaus stärkere Gruppen wurden nicht gefragt und ebenso wenig kleinere Gruppen. Weder die Gruppen wurden gefragt, noch wurde der Amir der Jamāʿa (al-Zawahiri) um Erlaubnis gebeten. Dies ist eine klare Verletzung der islamischen Rechte von den Muslimen, die zu Rate gezogen werden müssen.
Und Allah - Azza wa Jal - sagt:
„[und diejenigen, die] ihre Angelegenheit(en) durch Beratung untereinander (regeln)“ [Qurʾān 42:38]
Und Er – Subhanau wa Ta'ala - sagt: „und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate“ [Qurʾān 3:159]
Dieß war ein Befehl an den Propheten (s.a.w.) bezüglich dem Verhalten gegenüber den Sahaba. In al-Sham existieren viele Gruppen, die die Ideologie von Ahlu Sunna wa-l-Jama'a und die Methode des Propheten (s.a.w.) teilen, die Shari'a auf dieser Erde zu implementieren, die jedes System neben der
Shari'a ablehen, wie Demokratie zum Beispiel. Aber keine dieser Gruppen wurde zu Rate gezogen. Alle von ihnen wurden ignoriert. Das ist unser erster Einwand.
Zweitens: Der Grund für die Verkündung des Staates war allem voraus nicht legitim. Wenn man nach dem Grund der Verkündigung fragt und speziell zu diesem Zeitpunkt und, ob es der richtige Zeitpunkt gewesen wäre, ihn zu verkünden, da findet man die unmittelbare Antwort des Amirs (al-Baghdadi). Und diese war
„Nein! Es ist nicht der richtige Moment, aber wir mussten dies tun, um Jabhat al-Nusra zu stoppen ihren Plan umzusetzen.“ Was auch immer dieser „böse“ Plan sein soll, wir haben davon bis heute keine Kenntnis. Einen Staat zu verkünden, als eine Reaktion auf das eigene Gefühl, das da ein böser Plan sei, ist völlig ungültig - islamisch und logisch gesehen.
Ein Staat kann nur verkündet werden, wenn alle Vorraussetzungen eines Staates vorhanden sind, was jedoch ihr zentrales Kommando (von al-Dawla) bei mehreren Gelegenheiten zugab, dass dies nicht zutrifft.
Ein anderer Kritikpunkt ist, dass die Führer der Aqālīm oder Regionen nur über eine bestimmte Autorität verfügen. Die Verkündigung eines Staates fällt nicht in den Bereich der Berechtigung, welche diese Führer besitzen. Dies ist also eine ernsthafte Überschreitung des zugewiesenen Ranges desjenigen Amirs. Und islamisch gesehen ist es eine Sünde, da er nicht dem Amir gehorcht.
Unsere Brüder in Somalia z.B. haben niemals einen Staat errichtet, weder verkündet, noch haben sie sich mit ihren Nachbarn im Jemen zusammengetan. Selbst wenn es so gewesen wäre, würde es um ein Vielfaches leichter sein, als der Vorstoß von Jamāʿat al-Dawla in al-Sham. Ein Grund, weshalb sie dies nicht gemacht haben ist, weil sie nicht die Autorität dazu besitzen. Sie müssten sich dafür an die Hierarchiewenden, um solch eine Erlaubnis zu erhalten.
Ein weiterer Einwand ist, dass als der Staat, der verkündet wurde und daraus eine Schaden für den Jihad in al-Sham, wie auch global abzusehen war, so wäre es für uns, Jabhat al-Nusra, eine Sünde gewesen auf den Shaykh al-Baghdadi zu hören. Es gibt kein Gehorsam für irgendetwas, wenn es um gleichzeitigen Ungehorsam gegenüber Allah geht. Und dies ist der Grund, weshalb der Shaykh Abu Muhammad al-Joulani nicht auf Shaykh al-Baghdadi hörte und die Sache weiter verwies an die Leute der Einsicht und Autorität.
Sprecher: Wurde der Disput von beiden Parteien vor Shaykh Ayman al-Zawahiri gebracht oder war es eine einfache Beschwerde, die Jabhat al-Nusra gegen Jamāʿat al-Dawla richtete.
Sh. Abu Sulayman: Dieser Disput wurde unverzüglich zu Shaykh Ayman al-Zawahiri gebracht, dem Kopf der Hierarchie – möge Allah ihn bewahren.
Sprecher: Aber ist Shaykh Ayman al-Zawahiri wirklich die höchste Anlaufstelle?
Sh. Abu Sulayman: Es ist ziemlich merkwürdig, dass es bei diesem Thema soviel Verwirrung gibt. Die Administration von Jamaat al-Dawla weiß sehr wohl, welchen Rang und welche Stellung sie einnahmen im Tanẓīm Qāʿida al-Jihād. Als jedoch diese Frage aufkam, erinnerte ich mich an eine der merkwürdigsten Angelegenheiten, welches sich noch vor all diesen Dramen ereignete, als wir noch eine Jamāʿa waren; Jamāʿat al-Dawla und Jabhat al-Nusra.
Sprecher: Welche?
Sh. Abu Sulayman: Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass einige Wochen vor der Verkündung, als ich eines unserer Hauptquartiere in Aleppo besuchte mit einigen unserer Shar'iyun oder islamischen Beratern in der Jamāʿa. Wir hatten ein allgemeines Treffen mit unseren Predigern und Leuten, die bei uns in der Erziehungsarbeit tätig sind und dort wurden einige Dinge angesprochen. Eine Sache hatte zutun mit dem Thema Bayʿa. Die Kommentare, die von einigen der Brüder gemacht wurden, waren schockierend. Einige
dieser islamischen Beauftragten glaubten, dass ihre Bayʿa zu einem Kalifat waren, andere dachten an Shaykh al-Zawahiri und andere dachten an Shaykh al-Baghdadi. Viele verstanden nicht den Unterschied zwischen der Bayʿa an der Tanẓīm Qāʿidat al-Jihād an Mullah Muhammad Umar und der Bayʿa innerhalb des Tanẓīms selbst. Einige der führenden Shar'is der Jamaa, Jamāʿat al-Dawla nun, fingen sogar an die Bayʿa für Mullah Muhammad Umar, möge Allah ihn beschützen, anzunehmen.
Sprecher: Wurde der Disput mit Zustimmung beider Parteien an al-Zawahiri geleitet?
Sh. Abu Sulayman: Ja, beide Parteien einigten sich für den Richtspruch von Shaykh al-Zawahiri. Jeder wartete eifrig auf die Antwort. Jeder in Syrien - zu dieser Zeit - wird diese Tage als welche der meist nervenaufreibensten Tage für alle Mujahideen in al-Sham beschreiben. Jeder wartete auf die Antwort von Shaykh Ayman al-Zawahiri. Nun, Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi, wie auch sein Vize, beide bestätigten, dass sie auf Shaykh al-Zawahiri hören werden, wenn er sie dazu auffordert, die Angelegenheit von al-Sham zu übergeben, egal an wen, einschließlich Jabhat al-Nusra und sich nicht weiter einzumischen.
Obwohl Shaykh al-Zawahiri genaue diese Anweisung gab, kam es nach der Mitteilung zu einem Schock, denn genau nach dem die Anweisung eintraf, wurden von al-Dawla die "islamischen Begründungen" geliefert, als Ablehnung der Anweisungen von Shaykh al-Zawahiri. Wenn die Anweisungen, die von Shaykh al-Zawahiri kamen, so unislamisch waren, wie es direkt nachdem
seine Antwort eintraf behauptet wurde, warum wurde es überhaupt am Anfang in Erwägung gezogen (von al-Dawla), die Sache vor den Shaykh zu bringen, wenn Jamāʿat al-Dawla doch glaubt, dass die einzige islamische Lösung bei ihnen alleine liegt? Warum wurde es vorgebracht, wenn sie nur ihren eigenen Vorschlag akzeptieren?
Wenn die Verkündung des Staates eine Pflicht für sie gewesen wäre, warum haben sie es dann überhaupt vor Shaykh al-Zawahiri gebracht? Es hätte doch dann in dieser Sache gar keine Diskussion geben dürfen, wie es jetzt allgemein behauptet wird. Denn die Dinge im Islam, die Pflicht sind, über diese darf man gar nicht diskutieren. Man braucht nicht zu einem islamischen Richter gehen, wenn man die islamische Regelung im Allgemeinen schon kennt, wie zum Beispiel die Vorschrift des Gebets.
Es ist also irrational, solche klaren Dinge in Frage zu stellen. Nicht nur das. Es wäre sogar haram.
Zusätzlich, dass sie Shaykh al-Zawahiri als Richter akzeptiert haben in dieser Sache, kommt noch die Tatsache, dass er der höchste Amir der Jamaa ist. So hat jenes es für sie verpflichtend gemacht, ihm gehorsam zu sein. Deswegen ist es aus beiden Gründen für sie Pflicht gewesen, das Ergebnis dieser Entscheidung zu akzeptieren.
Sprecher: War es nicht auch verpflichtend für Shaykh al-Joulani auf seinen direkten Amir zu hören?
Sh. Abu Sulayman: Das hören auf den Amir ist im Allgemeinen Pflicht, jedoch ist seine Entscheidung auch hinterfragbar. Derjenige, der einen Befehl bekommt, muss sich seine Entscheidung anschauen und wenn sie nicht eine ganz klare islamische Anweisung ist und nicht auf einem Ijtihad basiert, dann muss die Angelegenheit zu den Leuten des Wissens vorgebracht werden. Lass mich ein Beispiel geben: Auf dem Weg zurück von einer Schlacht, trug Khalid Ibn Walid seinen Soldaten auf alle Gefangenen von ihnen zu
töten. Der Standpunkt Abdullah ibn Umar ibn al-Khattab war eine sofortige Ablehnung des Befehls, welcher ihm aufgetragen wurde. Shaykh Abu Yaha al-Libi - möge Allah mit ihm barmherzig sein und möge Er seine Shahada annehmen - kommentierte diesen Hadith. Das Wesentliche, was er sagte ist, dass es im Islam verschiedene Arten des Gehorsams gibt. Es gibt Angelegenheiten des Ijtihads, in denen gehorcht werden muss. Wenn der Amir einen gewissen Ijtihad macht und es eine islamische Grundlage hat, so muss man dem Amir gehorsam sein, selbst wenn es schwer ist, den Befehlen zu folgen. Aber es gibt auch Dinge, bei denen klar und deutlich ist, dass es sich um Sünden handelt – Dinge, in denen man sich einig ist, dass sie haram sind. Es ist dann natürlich auch verboten in diesen Dingen Gehorsam zu leisten. Und dann gibt es natürlich auch Angelegenheiten, in den es Zweifel gibt, wo die Dinge nicht klar sind. Diese Dinge müssen verschoben werden bis man die Gelehrten fragen kann.
Ich würde hier gerne hinzufügen, dass die Angelegenheit des Gehorsams in der Jama`a al-Dawla vollständig aus den Augen verloren und nur genutzt wurde, wenn es zu ihrem Vorteil war. Als sich Shaykh Abu Muhammad al-Joulani mit der Angelegenheit dem höheren Amir von beiden, Shaykh Abu Bakr al- Baghdadi und Shaykh Abu Muhammad al-Joulani, zuwandte, wurde dies von ihnen als eine Sünde betrachtet. Zur selben Zeit versicherten sie ihren Soladaten, dass sie auf den höheren Amir Shaykh Ayman hören und ihm gehorchen würden, wenn die Antwort käme. Indem sie dies taten, konnte Jama`a al-Dawla
Anhänger gewinnen, Waffen und Besitz erlangen. Und diese Mujahideen legten ihren Treueschwur der Jama`a al-Dawla und Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi nur ab, da sie sich sicher waren, dass wenn Shaykh Ayman auf irgendeine Weise antworten würde, jeder folgen würde. Ein Beispiel für das, was ich sage, ist, dass ein sehr ranghoher Befehlshaber von Jabhat al-Nusrah gegenwärtig - als die Antwort von Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi kam, dem direkten Amir, entschied, Jabhat al-Nusrah zu verlassen und zu Jama`a al-Dawla überzuwechseln. Er wurde sofort Teil der direkten Shura von Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi und er war ihm sehr nahe. Und nachdem die Antwort von Shaykh Ayman kam, kehrte er zu Jabhat al-Nusrah zurück, ebenso im Gehorsam gegenüber dem Amir, was die Verwaltung der Jama`a al-Dawla dazu veranlasste, sich von ihm zu distanzieren und ihn zu meiden. Ein Mann in seiner Position, mit solch einer Stufe von Verständnis, war in der Lage dies zu tun. Aber viele andere waren nicht in der Lage, diese Entscheidung zu treffen.
Wir hören viele Behauptungen, dass die Bay`a von Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi an Shaykh Ayman keine vollständige Bay`a sei.
Das ist absurd. Das erste Mal, als ich dies hörte, befand ich mich bei einem Treffen mit Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi inmitten der anfänglichen Dramen und Spaltung. Wir hörten, dass der oberste Shar`i, Abu Bakr al-Qahtani, den Mujahideen die Botschaft weitergab, dass die Bay`a der Jama`a an Shaykh Ayman oder die Bay`a von Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi im Besonderen an Shaykh Ayman, eine Bay`a der Liebe und Unterstützung war. Bei diesem Treffen war al-Qahtani anwesend. So entschieden wir uns Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi sofort in seiner Gegenwart zu fragen, um dies klarzustellen: „War deine Bay`a an Shaykh
Ayman, eine von Liebe und Unterstützung? Oder war es eine Bay`a, die vollständig war?“ Die Antwort von Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi war eine sofortige: „Ich nehme Zuflucht bei Allah. Meine Bay`a (Treueschwur) zu Shaykh Ayman war eine wahre Bay`a, zu Hören und zu Gehorchen, in Härte und Leichtigkeit, im Gefallen und Nicht-Gefallen.“ Kurz gesagt: Lügen und Täuschungen zu benutzen, um ein
Ziel zu erreichen, ist eine große, große Sünde. Es ist nicht die Methode der Propheten und wir sind keine Rafidha. Und wir glauben auch nicht an eine machiavellische Theorie. Diese haben keinen Platz im Islam.
Und es kann sicherlich kein Mittel sein, um eine Khilafah zu errichten. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
Und Wahrheit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit ist das, was uns erlauben wird, bi ithnillah azza wa jall erfolgreich zu sein - in Dunya und Akhira.
War dies eine Bay`a von Khilafa?
Nein, dies war nicht mit einer vollständigen Bay`a gemeint. Die Bay`a aller Vertreter von Tandhim Qaidatul Jihad an all ihren Standorten ist eine Bay`a, die sie an die Gemeinschaft (Jama`a) bindet. Es ist eine Bay`a des Gehorsams in den Angelegenheiten des Jihads und es ist eine Bay`a, die sie miteinander zu einer Einheit verbindet, eine Gruppe, die sich Tandhim al-Qaidatul Jihad nennt. Es ist sicherlich keine Bay`a von Khilafa. Wir haben keine Khilafa, auch wenn wir auf dieses Ziel zu arbeiten. Und wir bitten Allah, azza wa
jall, uns zu helfen und zu unterstützen, das zu erreichen, was erforderlich ist, um eine Khilafa zu errichten.
In welchen Punkten waren sich die Jama`a al-Dawla und Jabhat al-Nusrah uneinig?
Es ist keine Angelegenheit von zwei Gruppen. Vielmehr glauben wir, dass das Verständnis der Ahlus- Sunnah wal-Jama`a in vielen Aspekten, die Unterschiede zwischen uns und Jama`a al-Dawla ausmachen, welche im Gegensatz zu ernsthaften Abweichungen von diesem Verständnis der Ahlus-Sunnah wal-Jama`a
stehen. Wir sagen, dies ist kein Jabhat-Dawla-Kampf, der auf persönlichen Meinungsverschiedenheiten oder auf Machtkampf basiert, wer der Amir sein wird. Vielmehr haben wir ernsthafte islamische Bedenken bezüglich der Jama`a al-Dawla, welche wir in sha Allah darlegen werden.
Einige behaupten, dass dieser Krieg von äußeren Kräften geplant und inszeniert wurde, um die einzige Hoffnung des Islams, welche die Jama`a al-Dawla ist, einzustellen.
Jeder, der in al-Sham lebt, wird schnell erkennen, dass die Koordination zwischen den verschiedenenGruppen in al-Sham eines unserer größten Sorgen ist. Es ist eine der. schwierigsten Herausforderungen.
Für Jama`a al-Dawla ist es bequem zu sagen, dass sich all diese Gruppen versammelthaben, alle
Bemühungen unternommen haben und sich dem globalen Kufr angeschlossen haben, gegen die
rechtschaffenste, islamische Gruppe in Bilad al-Sham. Dass es die erwarteten Sahawat waren, die die
Jama`a al-Dawla bekämpften. Dass sich die Geschichte wiederholt, wie es von ihrem Sprecher deutlich
ausgesprochen wurde, als er sagte, dass dies die Sahawat in al-Sham sind, die Zentimeter für Zentimeter
den Fußstapfen der Sahawat im Irak folgen. Allerdings ist dies weit von der Wahrheit entfernt. Wenn alldiese Gruppen alle ihre Bemühungen aufgestellt hätten und ihre Kräfte. vereint hätten, um Dinge
geschehen zu lassen, wie sie geschehen, wäre dies nicht möglich. Die Wahrheit ist, dass diese
Zusammenstöße im Licht der folgenden Faktoren betrachtet werden müssen, die in diesen
Zusammenstößen eine Rolle spielten. Erstens: Die vorangegangenen Unterschiede zwischen Jama`a al-
Dawla und anderen Gruppen existierten lange vor diesen Zusammenstößen. Und sie steigerten sich bis
zum Aufkommen dieser Zusammenstöße. Außerdem gab es heftige Reaktionen auf die ständige
Unterdrückung, vollkommener Dhulum, welches durch die Hände der Jama`a al-Dawla gegenüber den
allgemeinen Massen in Bilad al-Sham gesehen wurde. Auch die Macher der Außenpolitik und jene, die
Interessen in al-Sham haben, haben aus der Situation Nutzen gezogen und sie sahen dies als eine
Gelegenheit, ihre üblen Pläne umzusetzen. Wir bitten Allah, azza wa jall, sie alle zu zerstören. Die Diebe,
die Plünderer und die Wegelagerer haben alle Nutzen aus diesen Zusammenstößen gezogen. Dies war
etwas, das jeder sah. Doch sie zogen von Anfang an Vorteile aus den Kriegen und dem Aufständen. Das
war keine Überraschung. Und letztendlich haben die falschen Standpunkte der Jama`a al-Dawla, diese
unislamische Politik, die sie angenommen haben, viele der Jama`at dazu gezwungen eine islamische
Haltung gegen sie einzunehmen.
Sprecher: Du glaubst also nicht, dass dies vorsätzlich geplant wurde?
Sh. Abu Sulayman: Nein, nein. Ich glaube, dass Menschen, oder manche Menschen, auf diese Gelegenheit gewartet haben, die die Jama`a al-Dawla geboten hat. Es war eine Gelegenheit, die sie selber niemals in tausend Jahren hätten schaffen können. Zu sagen, dass dies alles sorgfältig geplant und inszeniert wurde und alle, die daran teilgenommen haben, Marionetten des Westens sind, ist eine naive Behauptung. Ich erinnere mich an eine Diskussion, die zwischen einem Bruder von Jama`a al-Dawla und einem Bruder einer anderen Jama`a stattgefunden hat. Der Bruder der Jama`a al-Dawla sagte: „Vertrau mir. Dies passierte nur, nachdem sie sich in Genf geeinigt hatten, unseren islamischen Staat anzugreifen.“ Es muss gesagt werden, dass die
Zusammenstöße schon lange begonnen hatten, bevor die Kuffar überhaupt mit den Genfer Gesprächen
begonnen hatten. Als dies dem Bruder gesagt wurde, schien er verlegen und verwirrt zu sein. Weshalb ich
dieses Beispiel erwähne, ist, dass viele Mitglieder der Jama`a al-Dawla ehrlich glauben, dass sie aufgrund
ihres Namens - welcher ein großer Name ist - größer als das sind, was sie wirklich sind, dass sie aufgrund
dieses Namens, alles, was existiert, entweder abweichend ist oder vollkommener Unglaube ist, der
bekämpft werden muss. Und dass die Aufrichtigen unter den anderen Gruppen schließlich zu ihrer Jama`a
kommen werden, da sie die einzige Gruppe sind, die auf Haqq geblieben ist.
Sprecher:Wie steht die Jamaat al-Dawla zu anderen Gruppen?
Sh. Abu Sulayman: Zu dieser Angelegenheit kann ich natürlich nur meine Meinung äußern, welche die ist, dass sie die Haltung zu anderen Gruppen absichtlich zweideutig belassen. Solange ihnen also die Handlungen ihrer Anhänger nützlich sind, lassen sie die Dinge laufen. Zum Beispiel: Die Angelegenheit des Takfir auf alle
widersetzenden Gruppen. So ist dies anfänglich nicht ihre offizielle Haltung. Allerdings haben viele ihrer
Befehlshaber, viele ihrer Shar`iyin, diese Ansichten. Und sie betrachten ihre Gegenspieler als Murtadin.
Keine dieser Haltungen wurden jemals empfohlen. So sind ihre Standpunkte in privaten Treffen, in ihrer
Jama`a und in privaten Treffen mit anderen Jama`at und in öffentlichen Treffen mit anderen Jama`at und
in öffentlichen Stellungsnahmen alle unterschiedlich. Nachdem das gesagt wurde: Es gab immer eine
selbstgerechte Vorgehensweise, wenn es um den Umgang mit anderen ging. Dies wird in ihrem Umgang
mit Menschen deutlich und in ihrer Dawa und in ihrem Jihad. Nachdem ihr Sprecher sehr deutlich die breite
Mehrheit der Gruppen in Sham als abweichend oder als Sahawat beschrieb, glaube ich, dass ihre Haltung
für viele sehr viel deutlicher geworden ist und Allah weiß es am besten.
Sprecher: Was ist mit der Behauptung, dass die Jama`a al-Dawla zu locker mit dem Blut der Muslime umgeht?
Sh. Abu Sulayman: Ich denke, dass dies ungenau wäre. Die genauere Beschreibung ihrer Haltung bezüglich dieser Thematik ist die, dass sie extreme Ansichten haben, die auf ein verzerrtes Verständnis der islamischen Prinzipien und Texte basieren. Ein Beispiel dafür ist ihre gängige Aussage: Derjenige, dessen Übel nicht abgewehrt werden kann, außer dadurch dass er getötet wird, so soll er getötet werden. Obwohl dies ein Zitat ist, welches aus den Arbeiten von Imam an-Nawawi in seiner Erklärung von Sahih Muslim entnommen wurde, haben sie ernsthaft die Bedeutung missverstanden, wo diese Worte anzuwenden sind. Dies ist bei vielen Menschen der Bid`a der Fall. Diesen Satz, den sie erwähnen, wurde aus dem Kapitel al-Imama
entnommen, welches die höchste Stellung in einem islamischen Staat ist. Es ist ein Kommentar über
jemanden, der danach strebt, gegen den Imam der Muslime oder dem Khalifa zu rebellieren. Es ist
offensichtlich nicht auf ihre Jama`a anwendbar.
Sprecher: Haben sie keine Khilafa?
Sh. Abu Sulayman: Nein, nein, sicherlich nicht. Sie selber sagen das noch nicht einmal. Wenn sie dies tun würden, wäre dies nicht richtig. Und wenn sie dies nicht tun, dann betrachten sie sich selber als eine Gruppe, die nach der Khilafa strebt. Und es gibt viele andere Gruppen, die nach demselben streben. Und wenn man sagt, dass sie diejenigen von den ganzen Gruppen sind, die es am meisten verdienen, dieses Ziel zu erreichen und dass sie es verdienen, dass man ihnen folgt, mehr als anderen, dann sagen wir, dass dies eine
Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen und uns ist. Auf jeden Fall ist die Erklärung von Imam an-Nawawi
zu den Worten von Imam Muslim hier aus Sahih Muslim nicht in ihrem Fall anwendbar.
Sprecher: Was sagst du zu der Behauptung, dass Jama`a al-Dawla sich weigerte zu einem islamischen Gerichtshof zu kommen?
Sh. Abu Sulayman: Allah sagt in Surah an-Nur: „Und wenn sie zu Allah und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen richte, wendet sich sogleich eine Gruppe von ihnen ab. Wenn aber das Recht auf ihrer Seite ist, dann kommen sie zu ihm, bereit, sich zu unterwerfen. Ist denn in ihren Herzen Krankheit, oder haben sie etwa Zweifel, oder befürchten sie, dass Allah gegen sie ungerecht sein könnte, und (auch) Sein Gesandter? Nein! Vielmehr sind eben sie die Ungerechten. Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allah und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen richte, besteht nur darin, dass sie sagen: „Wir hören und gehorchen.“ Das sind diejenigen, denen es wohl ergeht. Wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, Allah fürchtet und sich vor Ihm hütet, das sind die Erfolgreichen.“ (Sura an-Nur:48-52)
Die Tatsache, dass sie den islamischen Gerichtshof in vielen anderen Fällen akzeptiert haben, bedeutet
nicht, dass sie sich nicht in vielen anderen Fällen geweigert haben, sich dem islamischen Gerichtshof zu
unterstellen. Der jüngste solcher Fälle war, als sie sich weigerten, dem Versuch verschiedener gutherziger
Brüder nachzukommen, einen islamischen Gerichtshof aufzustellen, um den inneren Kampf in Syrien zu
lösen. Wenn sie nun sagen würden, dass sie Einwände bezüglich des islamischen Gerichtshofes haben, so
ist die Antwort: Gibt es niemanden auf diesem Planeten außer den Mitgliedern der Jama`a al-Dawla, dem
man trauen kann? Gibt es keine Gelehrten, denen man im Wissen vertrauen kann, so dass man auf diese
Dinge eingehen kann? Shaykh Abu Muhammad al-Maqdisi antwortet sehr gekonnt auf ihre Einwände, die
sie haben, und ich rate all jenen, die an diesem Thema interessiert sind, seine Worte nachzuschlagen.
Sprecher: Welche Rolle spielte Jabhat al-Nusrah während der Zeit der internen Kämpfe?
Sh. Abu Sulayman: Nun, es gab viele Bemühungen, um zwischen der Jama`a al-Dawla und den restlichen Gruppen zu schlichten. Und einige dieser Bemühungen wurden von den obersten Befehlshabern der Jabhat al-Nusrah unternommen. Allerdings waren all diese Bemühungen, ohne Ausnahme, vergeblich, da Jama`a al-Dawla alle unsere Vermittler ablehnte. Einige unserer Bemühungen wurden durch uns ausgeübt, indem bspw.
den Muhajireen Unterschlupf gewährt wurde.
Sprecher: Wieso nur den Mujahireen? Wieso nicht die Ansar?
Sh. Abu Sulayman:Nun, es waren meistens Mujahireen. Denn die Ansar haben ein Zuhause, wo sie hingehen können. Allerdings haben wir auch in vielen Fällen Ansar der Jama`a al-Dawla geholfen.
Sprecher: Wie hat Jabhat al-Nusrah ihnen geholfen?
Sh. Abu Sulayman: Erstens, möge Allah uns in unseren Handlungen und Worten aufrichtig sein lassen, es geht nicht darum unsere Hilfe gegenüber irgendjemandem zu erwähnen. Doch aufgrund der Medienkampagne gegen Jabhat-al-Nusrah, müssen wir beginnen zu antworten. Direkt zu Beginn der Zusammenstöße: Shaykh
Muhammad al-Joulani versammelte einige der Befehlshaber der Jama`a und islamischen Ratgeber der
Jama`a und er wies uns an, indem er sagte: „Gebt acht auf die Mujahireen. Und dies ist kein Gefallen,
sondern eine islamische Pflicht. So haben wir unseren Brüdern innerhalb unserer Stützpunkte Schutz
geboten. Wir konnten dies nicht außerhalb unserer Stützpunkte tun. Wir boten ihnen Asyl an, wo wir
waren. An Orten, wo wir die Kontrolle über die Geschehnisse hatten. Und dies war so, da die Situation
extrem, extrem sensibel und gefährlich für jeden außerhalb war. Wir mussten Bedingungen stellen, dass
sie in unseren Zentren blieben und in unseren Hauptquartieren. Denn Sicherheit war unsere Priorität und
es war die Hauptbedingung, die wir jedem auferlegt haben, der sich auf unseren Stützpunkten aufhielt. Wir
konnten ihre Sicherheit nicht gewährleisten, wenn sie z.B. Sprengstoffgürtel trugen, insbesondere wenn
wir andere Mujahideen aus anderen Jama`at bei uns hatten, die zu dieser Zeit mit ihnen Zusammenstöße
hatten und dies immer noch haben, wie bspw. Ahrar al-Sham. Wir hatten Besucher von Ahrar al-Sham, die
zu unseren Makarat oder Stützpunkten kamen und wenn man dann zu dieser Zeit einen Bruder mit einem
Sprengstoffgürtel bei sich hat, führt dies zu einem größeren Graben und mehr Dramatik. Wir mussten die
Dinge neutral halten, um die Situation auf die bestmögliche Weise zu handhaben und es nicht dazu
kommt, dass der innere Machtkampf verstärkt wird. Was die Familien angeht, in den Gebieten, in denen
die inneren Kämpfe begannen, konnten wir nicht alles für sie tun, was wir wollten, doch wir taten unser
Bestmöglichstes. Einige der Ansar zogen sogar aus ihren Häusern, um diese Familien in ihren Häusern
leben zu lassen. Viele der Brüder lebten mit anderen Familien in einem Haus. So teilten sie ihr Haus, ihr
Essen und dies ist ein Wajib eines Muslims gegenüber seinem Bruder. Wir gaben ihnen Geld, Lebensmittel,
Kleidung und alles was sie brauchten. Noch einmal, es geht nicht darum, unsere Hilfe ihnen gegenüber zu
erwähnen, möge Allah uns aufrichtig sein lassen und unsere Taten annehmen. Was die Brüder angeht, die
unseren Schutz unter diesen Bedingungen ablehnten, die wir aufstellten. Wir konnten sie weder zwingen,
bei uns zu bleiben, noch dazu zwingen, irgendwo zu bleiben. Doch wir konnten sie nicht bei der Hand
nehmen und ihnen erlauben oder helfen oder es ihnen erleichtern, andere Muslime zu bekämpfen. Einige
entschieden zu anderen Gruppen zu gehen und wir ermöglichten dies. Dies war in Ordnung. Andere
entschieden sich in die Türkei zu gehen. Jene, die Familien hatten usw., wir halfen ihnen damit.
Es geht das Gerücht um, dass Jama`a Jabhat al-Nusrah Mitglieder der Jama`a al-Dawla dem türkischen
Geheimdienst übergeben hätte.
SubhanAllah. Es ist traurig solche Kommentare von Menschen zu hören, die behaupten Mujahideen zu sein,
behaupten Mujahireen zu sein, Ansar zu sein. Menschen, die den besten Akhlaq gegenüber einem Muslim
haben müssen.
Sprecher: Nochmal zum Festhalten: Jabhat al-Nusrah hat keine Muslime dem türkischen Geheimdienst übergeben?
Sh. Abu Sulayman: Nein! Zum Festhalten: Wir haben keine Kommunikation mit dem türkischen Geheimdienst, oder mit irgendeinem anderen Geheimdienst. Wir haben niemals irgendjemanden irgendeinem Geheimdienst übergeben. Wir haben einigen Brüdern Erleichterungen angeboten, wenn sie in Nachbarsländer, wie die Türkei, gehen mussten, für ihre Familien etc., etc. Doch ich persönlich riet Brüdern, die keine Familien haben, in Bilad al-Sham zu bleiben und ihren Jihad fortzusetzen, selbst wenn dies bedeutete, dass man sich von diesem inneren Kampf fernhält. Doch ich riet, dass Brüder nicht Bilad al-Sham verlassen sollten, solange es nicht unbedingt notwendig war.
Sprecher: Welche Bemühungen wurden unternommen, um die Reihen von Jabhat al-Nusrah wiederzuvereinen? Werden diese Bemühungen immer noch unternommen? Hast du noch Hoffnungen, dass die Meinungsverschiedenheiten gelöst werden?
Sh. Abu Sulayman: Vom ersten Tag an. Es gab zahlreiche Bemühungen und dies schließt die Vermittlung von vielen Brüdern ein. Ich selber war der erste zum Vermittler bestimmte zwischen Jama`a al-Dawla und Jabhat al-Nusrah.
Ich ging hin und her zwischen Shaykh al-Joulani und Shaykh Abu Bakr al-Baghdadi und versuchte eine
Lösung für das Problem zu finden. Es gab einen weiteren irakischen Bruder, wobei ich es bevorzugen
würde, aus Sicherheitsgründen nicht seinen Namen zu erwähnen. Es gab viele Versuche, um einen
Mittelweg zu finden, eine Lösung für diese Angelegenheit. Shaykh al-Joulani bot an, dass Jabhat al-Nusrah
den Namen Jabhat al-Nusrah auflöst und Jama`a al-Dawla die Verkündung von al-Dawla islamiya fil Iraq wa
al-Sham aufhebt und dass sie gemeinsam unter dem Namen Tandhim al-Qaida al-Jihad fil bilad al-Sham
arbeiten würden. Dies wurde abgelehnt. Er bot ebenso an, dass er sich privat mit Shaykh Abu Bakr al-
Baghdadi trifft, ohne irgendeine Einmischung von jemandem. Und dass egal, worauf sie sich in diesem
privaten Treffen einigen würden, jeder von beiden Seiten dem zustimmen muss und an dieser
Vereinbarung gebunden ist. Dieses Angebot wurde von Shaykh Julani an Shaykh Abu Bakr al Baghdadi
über Shaykh Abu Abdul-Azziz al-Qatari (rahimahuAllah) gemacht. Dies wurde ebenso abgelehnt. Das Urteil
von Shaykh Ayman az-Zawahiri wurde offensichtlich abgelehnt. Und der Rat der Gelehrten wurde genauso
abgelehnt. Die Liste ist extrem lang. Doch woran wir uns erinnern sollten, ya Ikhwa, ist, dass wir, Jabhat al-
Nusrah, uns auferlegt haben, diese Angelegenheit nicht größer zu machen, außer wenn es wirklich
notwendig ist. Wir wollten nicht, dass dies zu einer öffentlichen Angelegenheit wird. Wir haben so weit wie
möglich versucht, es intern zu halten. Doch Jama`a al-Dawlah ließ uns keine Wahl, als sie all unsere
Meinungsverschiedenheiten in den Medien verkündeten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Es wurde
für uns islamisch verpflichtend, den Muslimen unsere Haltung deutlich zu machen. Ich habe hier nicht alle
unsere Ansichten erwähnt. Allerdings kann man einen ausführlichen Bericht über die Geschehnisse und
unsere islamische Haltung ihnen gegenüber in der Aussage von Shaykh Abu Abdillah al-Shami im Namen
des Shariarats von Jabhat al-Nusrah gefunden werden. Außerdem hat Jabhat al-Nusrah eine Anzahl von
Zeugenaussagen veröffentlicht. Meine persönliche Zeugenaussage ist unter den Zeugnissen über
Jama`aal-Dawla. Und dies gibt ein detaillierteres Bild über die Situation wider, als was wir erwähnt haben.
Ich bin sicher, dass es viele gute Brüder gibt, gutherzige, aufrichtige Brüder bei Jama`a al-Dawla. Und ich
bitte Allah, uns und sie zu dem zu leiten, was Allah zufrieden macht. Und ich liebe das für sie, was ich für
mich selber liebe. Möge Allah uns rechtleiten, mit uns zufrieden sein und dass unser Leben in Shahada
endet.
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